Mittwoch, 25. Oktober 2017

Thomas Pyczak – Nachtigall

Rückentext: „Als sie 16 war, befahl er ihr, eine Nachtigall zum Schweigen zu bringen.

Er konnte nicht schlafen, weil der Vogel jede Nacht so laut sang. Sie legte sich auf die Lauer, unten beim Bach, wo die Nachtigallen immer saßen, sie konnte sie hören, aber nicht erkennen. Sie warf Steine, aber traf nicht. Mercedes saß noch sehr lange dort und lauschte dem Gesang der Nachtigall. Sie bekam eine Gänsehaut und konnte sich nicht lösen. Sie verstand nicht, wie ein so kleines Tier so eine kräftige Stimme haben konnte. In der nächsten Nacht brachte sie den Kater Antonio. Er lauerte und unschlich die Nachtigall, bevor er angriff.“

Zusammenfassung:  In der ersten Geschichte „Lederhosen“ treffen wir einen Mann, der zum ersten Mal in seinem Leben Lederhosen kauft. Er wurde von seinem Chef auf dass Oktoberfest eingeladen, und er trug diese Art Hosen dass letzte Mal als Kind.

Gerade, als er sich im Laden für ein schönes Paar entschieden hat, tritt eine Amerikanerin aus der anderen Kabine. Auch sie trägt Lederhosen und gibt ihm zu verstehen, dass sie das aktuelle Paar nicht schön findet. Also kauft er ein Paar, welches ihr zusagt. Durch Zufall treffen die beiden sich auf dem Oktoberfest wieder.

Doch schnell wird klar, dass Zoe bekannter ist, als er annahm. Denn sie ist eine berühmte Großwildjägerin. Und dieser Fakt zieht natürlich nicht nur Fans mit sich…


„Klabauterkatzen“ handelt von einem Paar, welches eine heimatlose Katze mit auf ein Schiff nimmt. Sie denken sich nichts dabei, aber verschiedene Passagiere sind von der Idee nicht begeistert, und sind abergläubisch. Zum Glück für die Katze, wissen sie nicht, dass sie sich an Bord befindet. Doch dann verschwindet ein Passagier spurlos, und dem Paar wird doch etwas mulmig zumute…


In „Lonzo“ lernen wir den gleichnamigen Hund und sein Herrchen kennen. Der Mann ist vielbeschäftigt und darunter hat auch seine Ehe gelitten. Mittlerweile ist er geschieden, und obwohl Lonzo sein und ihr Hund ist, blieb er bei ihm. Der Hund ist ein Labradoodle und sehr anhänglich. Aber auch an ihm geht die Veränderung nicht spurlos vorbei, dass sein Frauchen und sein Herrchen nicht mehr zusammen sind. Er wird teilweise wie ein Trennungskind, wo das Sorgerecht geteilt ist, hin und her geschoben.

Und dann passiert eines Tages dass Unfassbare: Lonzo ist nicht mehr aufzufinden! Nirgendwo, wo er sein sollte ist er. Eine emotionale und nervenzerrende Suche beginnt, und führt zu einem überraschenden und nachdenklich, traurigem Ende…


„Kleine Taube“ handelt von eben diesem Vogel. Eine erwachsene Taube hat ihren Nachwuchs in einem Blumenkasten abgesetzt. Als die Bewohner der Wohnung dies bemerken, fliegt sie fort und lässt ihr Kleines da. Besorgt was sie nun machen sollen, unterhält sich das Paar abends in einer Bar mit anderen Gästen.
Diese haben durch Zufall mitbekommen, dass die kleine Taube alleine im Blumenkasten sitzt.

Und so beginnen die Vorschläge, dass die Taube vom Balkon geworfen werden soll. Immerhin sind die Vögel nicht beliebt. Doch dann beteiligt sich ein älterer Mann an dem Gespräch, und erzählt eine Geschichte, in der eine Taube im Krieg zur Lebensretterin wurde.

Und auch die kleine Taube hat noch eine große und lebensrettende Überraschung für die Menschen auf Lager…


„Der mit der Glückskatze“ ist die Geschichte eines Mannes, der am Flughafen zufällig seine alte Schwärmerei wiedersieht. Auch sie wird auf ihn aufmerksam und die beiden unterhalten sich.

Im Laufe des Gesprächs, macht sie ihm Avancen und er sieht sich nach all den Jahren am Ziel seine Wünsche. Doch plötzlich kommen ihm verschiedene Aussagen, die sie tätigt seltsam vor. Jedoch geht er darüber hinweg, doch dann macht sie einen schweren Fehler, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurück katapultiert und von jetzt auf gleich alles ändert….


Mit dem Schild „Bitte lassen Sie meinen Hund nicht rein“ befinden wir uns in einem Grand Hotel in der Schweiz. Wir treffen Chloè und Chacha sowie unsere beiden Protagonisten. Zeitgleich mit ihnen kommen wir in den Garten, in dem Chloé und ihr Hündchen sich aufhalten. Am Zaun hängt besagtes Schild „Bitte lassen Sie meinen Hund nicht rein“.

Doch Chacha schafft es irgendwie ins Hotel eines Morgens und richtet dort ein riesengroßes Chaos an. Sie greift Gäste an, wirft Sachen, Geschirr und Tische um und reißt sogar ein paar Kronleuchter aus ihren Angeln…

Das junge Paar rettet den Hund, indem sie ihn in ihr Zimmer lotsen. Doch als sie die Besitzerin auffordern, ihre Chacha abzuholen, erwidert sie dass sie das Hotel nicht betreten kann. Unter keinen Umständen, sie würde ja gerne aber kann einfach nicht. Verwundert darüber, händigen die beiden den Hund also auf anderem Weg wieder aus.

Sie werden kurze Zeit später in ein Gespräch verwickelt, und Chloé wird bald thematisiert. Nach und nach erfahren die beiden warum sie das Hotel nicht betreten kann, und eine traurige Geschichte kommt wirf offenbart…


Nervende Mücken kennt wohl jeder. In anderen Ländern sind „Moskitos“ die Plagegeister. Und eben dieser vermasselt unserem Protagonisten eine heiße Liebesnacht. Denn das Insekt findet eine sehr interessante Stelle zum Stechen, und dieses Erlebnis lässt ihn nicht mehr los…

Selbst als er die Frau Jahre später wieder sieht, denkt er noch an dass was passiert ist, und wendet sich erneut von ihr ab…


Schwarze Hunde sind für die Meisten irgendwie unheimlich. In „Schwarzer Hund“ spielt er allerdings eine wichtige Rolle, denn er schließt sich Mia – der Protagonistin – an und wird zu einer Art Beschützer.

Diese Geschichte ist im Interview Stil gehalten. Mia wird von Gabriela, lt. eigener Aussage ihr Escort, in einer Limousine abgeholt. Gabriela stellt verschiedene Fragen, die teilweise zusammenhanglos erscheinen. Doch im Ganzen betrachtet, erfahren wir alles über Mias Leben. Und nach und nach wird Licht ins Dunkel gebracht und am Ende steht man genauso überrascht wie Mia vor der „Auflösung“…


Kommen wir zur Namensgebenden Story des Buches „Nachtigall“. Wir befinden uns in einem kleinen, aber ausgestorbenen Örtchen. Vor ein paar Jahren tobte hier dass Leben und Aussteiger fanden hier ein neues Heim. Doch dann zog der Franzose Dion den Zorn und den Unmut der Menschen dort auf sich. Und was als Freundschafts Projekt gedacht war, schug ins Gegenteil um. Und alle zogen fort, bis auf die Dona und ihre drei Hunde. Etwas Ruhe kehrte erst ein, als der Franzose eines Tages verschwand. Und doch halten die restlichen Anwohner sein Haus im Auge. Falls er zurückkehren sollte, und das geschieht dann auch…

Zwei kleine Hündchen (Kiki und Lucy) sind ihr Ein und Alles und auch Kindersatz. Und dann hat sie noch einen Kettenhund, einen Mastiff.

Den Bruder des Kettenhundes hat Dion, und dieser ist gefürchtet. Eines Abends bittet die Dona Finn (unser Protagonist) auf Kiki und Lucy aufzupassen, und seine neue Freundin Linda ermahnt ihn auf keinen Fall zu Dion zu gehen. Doch Finn erliegt Dions Charme und geht am Abend mit Kiki und Lucy zu ihm. Ein schwerwiegender Fehler mit katastrophalen Konsequenzen für die Beteiligten. Vorallem aber für die Dona…

Und auch die Nachtigall spielt – natürlich – eine Rolle. Und zwar geht es um ihren nächtlichen Gesang, und die Auswirkungen auf die Menschen. Und eine Person verbindet eine ganz besondere Vergangenheit mit diesem Vogel…


„Qué pasa?“ wird aus der Sicht eines Hundes erzählt. Er besucht seinen Vater und dieser erzählt ihm die Familiengeschichte. Wie der erste Hund des Landes durch Zwerge eine Katastrophe auslöste, und später obdachlos durchs Land ziehen musste. Wie er verstoßen und gehasst wurde, obwohl er vorher fast schon vergöttert wurde…

Und diese Katastrophe scheint sich nun in der Gegenwart zu wiederholen. Denn wieder steht eine Familiensache an, und unser Protagonist schließt aus der Geschichte seines Vaters dass er genauso verflucht werden wird, wie sein Vorfahre. Doch eine wichtige Sache hat er dabei nicht bedacht, er kannte dass Ende der Geschichte nicht...


In „Schattenvogel“ treffen wir ein Mädchen, das eines Nachts bei einem Unwetter ihren Schatten verliert. Er ist plötzlich einfach verschwunden und taucht nur als blasses Abbild wieder auf. Aber er ist nie mehr so wie vorher.

Bis eines Tages ein Schattenvogel den Platz des ursprünglichen Schattens einnimmt und dass Mädchen beschützt, bis zum bitteren Ende…


Meine Meinung: Thomas Pyczak hat mit „Nachtigall“ ein Werk geschaffen, in dem alle Elemente vereint sind. Tiere spielen die Hauptrolle, wenn auch teilweise nur unterschwellig.

Mystery, Fantasy, Rache, Verlust, Tod, Liebe – alles ist dabei. Der Stil ist flüssig und man findet sich in den Stories gut zurecht. Jedoch kann man den Roman nicht ein einem „Rutsch“ durchlesen. Jede Geschichte muss nachwirken und man denkt über die Lines sowie die Endings nach. Die Geschichten berühren und regen zum Nachdenken an.

Ich fand jede Geschichte auf ihre Art gut. Zunächst dachte ich, ich habe Lieblingsgeschichten. Je weiter ich allerdings las, umso schwerer fiel es mir mich zu entscheiden…

Daher bin ich zu dem Entschluss gekommen, mich diesmal einfach nicht festlegen zu können. Jede Geschichte ist sehr gut und ging mir auf ihre Art nah. Ob es „Lassen Sie meinen Hund nicht rein“, „Kleine Taube“, „Nachtigall“ oder „Schattenvogel“ war. Ich fand alle spannend und toll. Und sie vermitteln Botschaften.

Sehr interessant fand ich es auch, dass Tiere die Hauptrollen spielten. Und dass keinem Tier etwas angetan wurde.

Das Cover ist schlicht aber passend zum Buch und auch sehr ansprechend. Oben und unten sind der Titel sowie der Name des Autors in weiß geschrieben. Die Nachtigall befindet sich auf einem weißen Ast auf rotem Grund und ist selber auch schwarz.



Fazit: 5 von 5 Pfötchen!

Nachdem mir „Ende der Welt“ schon sehr gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf den neuen Roman und gleichzeitig auch überrascht, dass es Kurzgeschichten sind.


Ich danke dem Autor für das Rezensionsexemplar und entschuldige mich nochmals für die Verspätung aufgrund der Probleme mit meinem Netzanbieter. 

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